Der Mann weiß, wie man aufsteigt: Siebenmal brachte Aiad Al-Jumaili seine Mannschaften schon nach oben, in der neuen Runde bekommt der 49-jährige Trainer bei der SG Unter-Abtsteinach eine neue Herausforderung. Nach drei Jahren verlässt Al-Jumaili den FV Hofheim und übernimmt erstmals einen Verein im Odenwald. Doch Neuland betritt der Erfolgscoach als Nachfolger von Ludwig Brenner beim derzeitigen Tabellendritten der Fußball-Gruppenliga keinesfalls. „Ich kenne die meisten Spieler schon seit Längerem“, meinte der in Viernheim wohnende Speditionskaufmann, der sich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit der SG Unter-Abtsteinach freut.
Zwischen den Jahren hatte Unter-Abtsteinachs sportlicher Leiter Jürgen Riebel erst Kontakt mit dem Hofheimer Coach aufgenommen. „Wir haben mit drei Trainern gesprochen. Aiad Al-Jumaili hat uns mit seinem Konzept und seiner Philosophie überzeugt“, sagte Riebel. Anschließend wurden beide Seiten schnell einig, sodass am kommenden Sonntag zum Trainingsauftakt bei der SGU der neue Trainer feststeht.
Alle Spieler sollen gehalten werden
Jetzt wissen auch die Spieler, woran sie sind, und das Bestreben von Riebel in Absprache mit dem Zweiten Vorsitzenden Jürgen Wetzel ist es, die komplette Mannschaft zu halten. „Ich bin sowieso kein Freund von acht Abgängen und sieben Neuzugängen“, sagte der sportliche Leiter. Ob es tatsächlich gelingen wird, mit allen Spielern zu verlängern, werde man sehen. Zudem will sich die SGU gezielt verstärken. In der Winterpause gab es keine personellen Veränderungen. Hasan-Ali Serdar von den Sportfreunden Heppenheim stand schon länger als Neuzugang fest.
„Aiad Al-Jumaili kann Gruppenliga“, ist Jürgen Riebel vom neuen Trainer überzeugt. Kann er auch Verbandsliga? „Damit beschäftige ich mich im Moment noch nicht. Wir wollen sehr gerne in die Verbandsliga, keine Frage. Doch wir haben in Nauheim ein brutal schweres Auftaktprogramm“, sagte Riebel. Wenn es allerdings gelinge, in den ersten drei, vier Spielen gut zu punkten, dann wolle man sich intensiv mit dem Aufstieg beschäftigen. „Unser Ziel ist es, weiter junge Spieler zu integrieren und die vorhandene Mannschaft weiterzuentwickeln. Aiad Al-Jumaili soll das weiterführen, was Ludwig Brenner in den vergangenen drei Jahren begonnen hat“, umreißt Riebel die Vorgabe an den neuen Trainer.
Al-Jumaili, der nach eigenen Angaben mehrere Angebote hatte, lobt die gute Arbeit von Brenner und freut sich, dessen Mannschaft übernehmen zu dürfen. „Ich bin natürlich ein anderer Trainertyp und habe meine Vorstellungen“, sagte Al-Jumaili, der den Aufstieg für die SGU noch für möglich hält. Auch mit seiner aktuellen Mannschaft liegt der Trainer als Tabellendritter in der Kreisoberliga noch gut im Rennen, wenngleich der FV Hofheim in der Winterpause einen Aderlass verkraften muss. Wichtige Spieler wie Vincenzo Lucchese (Sportfreunde Heppenheim), Daniele Patti (Plankstadt) und Sebastian Gromus (Neulußheim) sowie Timo Rodovsky, Khaled Ghawas (TV Lampertheim) und Marc Worschech (FV Biblis) verließen den Verein und seien kam zu ersetzen.
Nur noch kleiner Kader in Hofheim
„Ich habe nur noch einen Kader von zwölf, 13 Mann. Hoffentlich bleiben wir verletzungsfrei“, will Al-Jumaili zumindest um den Relegationsplatz mitspielen. Als er 2014 in Hofheim angefangen habe, hätten ihm zwei Spieler zur Verfügung gestanden. „Wir haben das alles gemeinsam aufgebaut und wollen es jetzt auch zu einem guten Ende bringen“, sieht Al-Jumaili seine verbliebenen Spieler bestens motiviert. Als Nachfolger steht Oliver Schader, derzeit noch Co-Spielertrainer beim A-Ligisten Olympia Lorsch fest.
Nach der Meisterschaft in der Kreisoberliga konnte Al-Jumaili ein Jahr Gruppenliga-Erfahrung mit dem FV Hofheim sammeln. Die Mannschaft war in der Vorrunde auch die Überraschung und spielte an der Spitze mit, dann verletzten sich aber wichtige Leistungsträger. „Wir hätten den Klassenerhalt dennoch schaffen können“, glaubt Al-Jumaili, der im April eine Woche beim Hamburger SV in der U17 hospitieren wird.
Angesichts der vielen Ausfälle von Stammspielern – allen voran Pablo Cabezas oder Ivan Orkic, am Ende auch noch Sandro Riebel – fühlt sich Jürgen Riebel darin bestätigt, dass der Kader der SGU groß und gut genug sei. „Wir sind immer noch bei der Musik“, so der sportliche Leiter und erinnert daran, dass auch die zweite Mannschaft in der Kreisliga B als Tabellenzweiter noch um den Aufstieg kämpft. Mit Spielertrainer Marcus Lauer wolle die SGU auch verlängern.
In Heimspielen Punkte abgegeben
Zwar gingen die Unter-Abtsteinacher mit einem 3:0-Heimsieg gegen den TSV Seckmauern in die Winterpause, doch zuvor wurde die eigentliche Heimstärke ins Negative umgekehrt. Der ersten Heimniederlage, dem 0:1 gegen Ober-Roden, folgte zwar der viel beachtete 2:0-Sieg beim Tabellenführer Rot-Weiß Walldorf, doch das 2:3 gegen Michelstadt und das 1:1 gegen Höchst warfen die Überwälder zurück. „Das war für mich der Bruch. Rückschläge hat jede Mannschaft mal, es fragt sich dann nur, wie lange das andauert“, meinte Riebel, dessen Mannschaft mit 20 Punkten und 204:9 Toren aus zehn Spielen immer noch die beste Heimelf der Gruppenliga ist.
Bei einem Spiel weniger hat die SGU (33) derzeit acht Punkte Rückstand auf Walldorf, liegt aber nur einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten Olympia Biebesheim.
Wer von den Langzeitverletzten nach der Winterpause zurückkommt, bleibt abzuwarten. „Wir werden jedenfalls kein Risiko eingehen und verzichten lieber auf einen Einsatz“, so Riebel.
Quelle: WNOZ vom 18.1.2017