Verbandsligist SG Unter-Abtsteinach steckt in der Krise. Nach 21 Spieltagen belegt der Aufsteiger mit dem 15. Tabellenplatz einen Abstiegsrang. Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass Coach Aiad Al-Jumaili selbst die Reißleine zog und mit sofortiger Wirkung sein Amt als Cheftrainer niedergelegt hat. Sein Nachfolger ist Marcus Lauer, bislang Trainer der zweiten Mannschaft. Im FuPa-Interview spricht der 33-Jährige über den Rücktritt von Al-Jumaili, analysiert die aktuelle Situation des Vereins und erklärt, was die Mannschaft im neuen Jahr besser machen muss.
FuPa: Herr Lauer, Aiad Al-Jumaili hat für viele überraschend mit seinem Rücktritt die Reißleine gezogen. Wie haben Sie von dieser Nachricht erfahren?
Marcus Lauer: Grundsätzlich war die Entscheidung vor der Winterpause schon überraschend. Doch unter Trainer-Kollegen spricht man viel miteinander. Und wenn man da zwischen den Zeilen lesen kann, konnte man spüren, dass neben der Unzufriedenheit zur sportlicher Situation auch drumherum vieles einfach nicht gepasst hat. Die Entscheidung war dann für mich der logische Schritt nach vielen Aussagen, die von ihm in letzter Zeit getätigt wurden.
FuPa: Gab es nach seiner Entscheidung noch einmal Kontakt zu ihm?
Lauer: Bis jetzt noch nicht. Wir wissen alle, in welcher Situation er sich im Moment befindet und welchen Mut er aufbringen musste, um diese Entscheidung zu treffen. Deshalb sollte man ihn in der nächsten Zeit einfach mal in Ruhe lassen. Aber irgendwann werde ich sicher den Austausch mit ihm suchen.
FuPa Sie sind mit der zweiten Mannschaft der SGU Tabellenführer der Kreisliga A. Wie groß ist für Sie die Umstellung, nun in der Verbandsliga auf der Trainerbank zu sitzen?
Lauer: Ich habe ja schon als Spieler mit Unter-Abtsteinach und Eintracht Wald-Michelbach viel Erfahrung in der Verbandsliga gesammelt. Auch einige unserer Spieler sind mir durch Auftritte in der zweiten Mannschaft schon bekannt, so dass ich mir vom Kader ein gutes Bild machen konnte. Natürlich wird es bis zum Schluss ein schwieriger Weg sein, die Klasse zu halten. Aber ich freue mich auf die Aufgabe und bin fest davon überzeugt, dass ich der Mannschaft helfen kann und wir am Ende den Abstieg vermeiden.
FuPa: Aktuell steht der Verein nach sechs Spielen ohne Sieg auf einem Abstiegsrang. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Lauer: Wir wissen, dass es in der Verbandsliga schon seit vielen Jahren eng zugeht. Doch auch Mannschaften, die sich nach einer guten Hinrunde im sicheren Bereich wähnen, können am Ende noch ins untere Tabellendrittel abstürzen. Aktuell haben wir lediglich zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Bei näherer Betrachtung auf unsere nächsten Spiele haben wir sicherlich auch hier die Chance, einige Punkte zu holen. Wir haben es immer noch in der eigenen Hand.
FuPa: Welchen Eindruck macht der Kader auf sie?
Lauer: Generell ist es so, dass sich die Mannschaft oftmals unter Wert verkauft hat. Besonders in der Schlussphase der Spiele hat man einfach zu viele Punkte verschenkt, da es meiner Meinung nach an der Konzentration fehlte. Daher ist es jetzt erst einmal wichtig, sich das Selbstvertrauen wieder zu erarbeiten.
FuPa: Was muss im neuen Jahr besser werden?
Lauer: Wir haben 29 Tore geschossen und 32 Gegentore bekommen. Besonders in der Offensive müssen wir dringend nachlegen und unsere Chancen zwingender nutzen. Wir betreiben schon in der gesamten Saison einen gewaltigen Aufwand, doch am Ende des Tages kommen wir nicht über ein Unentschieden heraus oder verlieren noch zum Schluss auf dem eigenen Platz, was uns eigentlich nicht passieren darf.
FuPa: Jetzt in der Winterpause bleibt genügend Zeit, um den vorhandenen Kader auf allen Positionen zu analysieren. Wird man noch einmal personell nachlegen?
Lauer: Aus meiner Sicht haben wir das größte Defizit auf den Außenbahnen. Wir haben zwar viele Zentrumsspieler, die vielseitig einsetzbar sind. Aber Außen fehlt uns einfach die individuelle Klasse. Inwieweit das realisierbar ist, bleibt abzuwarten.
Quelle: FuPa.net